Tagung SeitenArchitekturen
Dokumentation der Tagung
Danke an alle, die einen Beitrag zu unserer Tagung SeitenArchitekturen geleistet haben! Es war ein sehr fruchtbarer Austausch in einer freundschaftlichen Atmosphäre. Derzeit bereiten wir eine Publikation der Beiträge vor.
Einige Einblicke gibt es auf Twitter unter dem Hashtag #SeitenArchitekturen und in einem Blogbeitrag von Sebastian Strombach auf Urbanophil.
Auf dem Youtube-Kanal der HHU können Sie sich außerdem unsere Diskussionsrunde zu Architektur und Raum im Comic in voller Länge anschauen.
Thematische Ausrichtung
SeitenArchitekturen. Architektur & Raum im Comic
Donnerstag, 6. Mai – Samstag, 8. Mai 2021 (online)
Kooperationsveranstaltung der AG Comicforschung und icon Düsseldorf
Gefördert von der Fritz Thyssen Stiftung und von der Gesellschaft von Freunden und Förderern der HHU Düsseldorf
Architektur spielt für Comics und ihre Geschichten eine entscheidende Rolle. François Schuiten und Benoît Peeters stellen in Brüsel die Architektur eines imaginären Brüssel in den Mittelpunkt der Handlung; Jason Lutes baut in seiner Trilogie Berlin, im wörtlichen Sinne, seine Handlung um Berlin herum und verankert sie in der Architektur der deutschen Hauptstadt der Weimarer Zeit; Gotham City wird meist als düsteres Abbild der Architektur und Skyline von New York City gewertet, und Chris Ware verbindet in seinem vielgestaltigen Werk mit dem programmatischen Titel Building Stories architektonische Elemente der erzählten Welt mit experimentellen (Seiten)Architekturen und der Raumgestaltung des Comics als Medium und Material.
Als Forschungsgegenstände erleben Städte, Räume und Raumkonzeptionen in verschiedensten Disziplinen unterschiedlichster Fachbereiche allerspätestens seit dem sog. spatial turn eine neue Hochkonjunktur. Stadträume werden als (soziale) Kultur- und Gestaltungsräume in wechselseitiger Prägung untersucht; Theorien des Raumes und Theorien des Ortes mit- und gegeneinander entwickelt – auch als Analysekategorie für Texte – und (digitale) Räume der Medien erhalten immer größere Aufmerksamkeit. Die engere Bedeutung des Raumes als konkrete, topographische und architektonische Referenz auf Orte, Städte, Bauwerke und ihnen zugehörige Praktiken wurden insbesondere für Comics bisher nur wenig untersucht.
Unsere zweitägige Tagung zielt auf eine analytische Fruchtbarmachung des Raumbegriffs und richtet sich an Forschende verschiedenster Fachrichtungen sowie Comic-Schaffende, die sich mit den Themen „Architektur und Raum“ in Comics jeder Form und Sprache (einschl. Manga, bandes dessinées, etc.) beschäftigen. Gemeinsam wollen wir erkunden, wie das Medium Comic mit architektonischen Elementen umgeht, wie Architektur und Comic sich gegenseitig beeinflussen und prägen und welche Bedeutung Architektur im wörtlichen und übertragenen Sinn für das Medium Comic zukommt. Raum soll in diesem Verhältnis jedoch nicht als abstrakte Kategorie gedacht werden (wie etwa im Ansatz der topologischen Semantik). Vielmehr sollen Überlegungen zu tatsächlich dargestellten, architektonisch realisierten Räumen im Mittelpunkt stehen, sowie Fragen der Organisation des materiell-medialen Raumes von Comicseiten, Panels, Seitenaufbau und -architektur, etc.
Die Tagung berührt unter anderem folgende Themenfelder:
- Reale Orte/Bauwerke/Städte/Architekturen und ihre Bedeutung und Darstellung in Comics
- Räume der Comicseite bzw. des Comic-Mediums
- Architektur als Praktik, Thema oder Gegenstand von Comics
- Comics im virtuellen Raum
Graphic Recording
Passend zum Tagungs-Thema gab es für SeitenArchitekturen ein Graphic Recording. Drei Künstler*innen bereicherten die Tagung mit ihren zeichnerischen Interpretationen der Vorträge. Die Entstehung dieser Zeichnungen konnten die Teilnehmenden durchgehend in einer eigenen Zoom-Kachel mitverfolgen.
Folgende Künstler*innen hatten wir zu Gast:
- Sebastian Strombach (Donnerstagnachmittag)
- Anna Albert (Freitagvormittag und Samstagvormittag)
- Stephan Lomp (Freitagnachmittag)
Tagungsprogramm
Donnerstag, 6. Mai 2021 | |
14:00 – 14:15 | icon Düsseldorf: Eröffnung der Tagung |
14:15 – 14:30 | Achim Landwehr (Dekan der Philosophischen Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf): Grußwort |
Sektion I: Gebäude als Akteure Moderation: Mara Stuhlfauth-Trabert | |
14:30 – 15:15 | Astrid Böger (Hamburg): »It all happened so fast«: Die Darstellung historischer Räume in Richard McGuires HERE |
15:15 – 16:00 | Laura Glötter (Heidelberg): »Berg, Stein, Wasser« – Die Therme Vals als Protagonist in Lucas Hararisʼ L’Aimant |
16:00 – 16:45 | Nina Eckhoff-Heindl (Köln/Zürich): Raum einnehmen, Geschichten bauen. Chris Wares Building Stories und visuell-taktiles Erzählen in Comics |
16:45 – 17:30 | Snackpause und fakultativ angebotene Breakout-Rooms |
17:30 | Treffen der AG Comicforschung (Moderation: Véronique Sina) |
Freitag, 7. Mai 2021 | |
09:00 – 10:00 | Mélanie van der Hoorn (Wien): Comics in der Architektur: Kunst, Vermittlung oder Mitgestaltung? |
10:00 – 10:30 | Kaffeepause |
Sektion II: Historische Perspektiven Moderation: Susanne Brandt | |
10:30 – 11:15 | Christina Meyer (Berlin): Urbane Räume der Moderne: Zeitungscomics der Jahrhundertwende |
11:15 – 12:30 | Christian A. Bachmann (Bochum): Architektur, Politik und Panoptik: Dan McCarthys The American Sky-Scraper is a Modern Tower of Babel (1898) im close reading |
12:30 – 13:15 | Julian Auringer (Hannover): In Stein gemeißelt – Architektur im comicrelevanten Bilderbogen des 19. Jahrhunderts |
13:15 – 15:00 | Mittagspause und fakultativ angebotene Breakout-Rooms |
Sektion III: Erinnerungsorte und Heterotopien Moderation: Elisabeth Scherer | |
15:00 – 15:45 | Susanna Schoch (Zürich): Leben am Rande, Leben im Übergang. Inszenierungen von Flüchtlingsunterkünften in Comicreportagen |
15:45 – 16:15 | Joachim Sistig (Bochum): Les tranchées – die Schützengräben des Esten Weltkrieges als Topos des ›locus terribilis‹ in den frankophonen Bandes Dessinées |
16:15 – 16:45 | Kaffeepause |
Moderation: Michael Heinze | |
16:45 – 17:30 | Christian Tagsold (Düsseldorf): Japanische Gartenwelten jenseits aller Erwartungen: Yuichi Yokoyamas niwa |
17:30– 18:15 | Katharina Hülsmann (Düsseldorf): Der Verlust des privaten Raums in Itô Junjis Manga Town without streets |
18:15 – 20:00 | Snackpause und fakultativ angebotene Breakout-Rooms |
Moderation: Michael Heinze und Nicolas Gaspers | |
20:00 | Diskussionsrunde – Kathrin Schmitz (Schönborn Schmitz Architekten, Berlin) und Sebastian Strombach (Comiczeichner) im Dialog |
Samstag, 8. Mai 2021 | |
Sektion IV: Mediale Experimente Moderation: Véronique Sina | |
09:00 – 09:45 | Monika Schmitz-Emans (Bochum): Labyrinthe im Comic und Comic-Labyrinthe. Visuelle und buchgestalterische Rauminszenierungen |
09:45 – 10:30 | Marina Ortrud Hertrampf (Regensburg/Passau): Innovative Architekturen graphischen Erzählens in Architekturcomics. Pascal Rabatés Fenêtres sur rue (2013) und Katharina Greves Das Hochhaus (2015) |
10:30 – 11:00 | Kaffeepause |
Moderation: Frank Leinen und Florian Trabert | |
11:00 – 11:45 | Rolf Lohse (Bonn): Le livre des livres von Mathieu – Anarchitektur als Programm |
11:45 – 12:30 | Kathrin Hahne (Düsseldorf): Welt(T)räume. Experimentelle Raumgestaltung bei Marc-Antoine Mathieu |
12:30 – 13:00 | Mittagspause |
13:00 – 13:45 | Sebastian Strombach (Berlin): Wolkenbügel. Ein Arbeitsbericht |
13:45 | icon Düsseldorf: Dank und Schlusswort |